Langlauf-Regionen

Top in Tirol

KAISERWINKL: EINES DER GRÖSSTENLANGLAUFGEBIETE IN TIROL

Im Norden die Chiemgauer Alpen. Im Süden der nördliche Teil des Kaisergebirges mit Zahmen und Wildem Kaiser. Dazwischen: die Ferienregion Kaiserwinkl. Im Sommer wird sie nur allzu gerne von Wanderern und Bikern heimgesucht. Im Winter dagegen verwandeln sich die grünen Wiesen und Hänge in eine wunderschöne Winterlandschaft, die vor allem eines bietet: Top-Langlaufloipen. Diese gilt es im diesjährigen Winterurlaub auf Herz und Nieren zu prüfen.

Leidenschaft Langlaufen

Meine Leidenschaft fürs Langlaufen habe ich erst vor kurzem entdeckt. In meiner Kindheit und Jugend bin ich eigentlich nie damit in Berührung gekommen. Weder meine Familie noch irgendjemand unter meinen Freunden hat diesen Sport je ausgeübt, geschweige denn Interesse daran gezeigt. Erst als ich vergangenes Jahr Karin kennen lernte, habe ich das erste Mal darüber nachgedacht, diese Sportart selbst auszuprobieren.

Karin würde sich selbst zwar nicht als Profi bezeichnen, aber sie betreibt diesen Nordischen Sport bereits seit einigen Jahren und verbringt den einen oder anderen Samstag im Winter gerne auf der Loipe. Sie ist wirklich begeistert davon, vor allem, weil das Langlaufen ein richtig gutes Ausdauer- und Muskeltraining ist. Bei kaum einer anderen Sportart werden so viele Muskeln auf einmal beansprucht wie beim Skilanglauf. Und auch das Herz-Kreislauf-System profitiert enorm davon. Bei so viel Begeisterung und positiven Effekten fragte ich Karin also irgendwann, ob sie mich denn mal auf eine Tour mitnehmen würde. Das war gegen Ende der letzten Wintersaison.

Langlaufen im Kaiserwinkl

Langlaufurlaub beim Profi

Seitdem habe ich es drei bis vier Mal ausprobiert und bin vollends begeistert. Für meinen diesjährigen Winterurlaub dachte ich mir deshalb, dass es in eine Wintersport-Region mit gut ausgebautem Loipennetz gehen muss. Meine Wahl fiel dabei auf die Region Kaiserwinkl in Tirol. Sie ist Mitglied bei Cross Country Ski Holidays und den Tiroler Langlaufspezialisten. Damit kann ich mir sicher sein, dass ein einwandfreies Langlauf-Angebot auf mich wartet. Bei intensiverer Recherche stellt sich heraus, dass dem auch auf jeden Fall so ist. Der Kaiserwinkl punktet nämlich mit satten 252,5 Loipenkilometern, wobei die Streckenkilometer nahezu 50:50 auf den Klassischen und den Skating-Stil verteilt sind. Für Schneesicherheit sorgen zwei beschneite Loipen. Da ich meinen Urlaub bereits im Herbst gebucht habe, muss ich mir also keine Sorgen darum machen, ob es überhaupt genug Schnee für meinen Langlaufurlaub geben wird. Eine Sorge weniger. Auch schön.

Meine Urlaubsbegleitung ist – wie könnte es anders sein – Karin. Sie war von der Idee, einen Langlaufurlaub zu verbringen, ebenfalls vollends begeistert. Vor allem verbringt sie so wie ich ihre Freizeit am liebsten irgendwo in den Bergen. Kaiserwinkl in Tirol war da natürlich die passendste Wahl. Wo sonst wenn nicht in Tirol kann man die Alpen besser bestaunen und inhalieren? Wir fahren also mit Langlaufausrüstung im Gepäck nach Kössen.

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Langlaufen im Kaiserwinkl

Neben Walchsee, Schwendt und Rettenschöss ist es einer der Orte, die zur Region Kaiserwinkl gehört. Als wir dort ankommen und einmal rundherum schauen, verlieben wir uns sofort in dieses Örtchen mit 4.200 Einwohnern. Die alten Bauernhäuser glänzen hier mit prächtigen Fassadenmalereien. Ein rauschender Gebirgsfluss schlängelt sich durch die Ortschaft. Hier müssen wir auf jeden Fall auf Erkundungstour gehen – am besten auf zwei schmalen Brettern.

Einmal beim Hotel und unsere Koffer in die Zimmer gebracht, fackeln wir auch nicht lange herum und machen uns auf den Weg, um in die erste Loipe einzusteigen. Wir entscheiden uns für die Hochauloipe. Sie ist 10 Kilometer lang und wird als leicht bis mittelschwer eingestuft. Start ist das Nordic Center in Kössen. Von dort ziehen wir unsere Spuren nach Südwesten in Richtung Sportplatzgelände. Parallel dazu verläuft die Kaiserwinklloipe. Diese lassen wir für heute aber eher aus. Sie wird als schwer eingestuft und zieht sich über eine Länge von 23 Kilometer, auf denen man insgesamt 266 Höhenmeter bewältigen muss. Sie gilt allerdings als sportlich sehr attraktiv und ist wegen ihrer landschaftlichen Schönheit sehr reizvoll. Mit ein bisschen mehr Übung wagen wir uns während unseres Urlaubs also vielleicht doch noch an sie heran.

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Für den Moment geht es jedenfalls gerade durch die Bundesstraßen-Unterführung hindurch. Dann passieren wir eine Häuserreihe bis wir in freies Feld kommen. Danach gelangen wir in ein Waldstück, das wir bei einer Abfahrt wieder verlassen. Hier verliere ich fast das Gleichgewicht, fasse mich in letzter Sekunde wieder und kann so einen Sturz in die weiße Pracht um uns herum gerade noch vermeiden. Von hier geht es nun weiter abwechselnd über freies Gelände und durch kurze Waldstücke bis wir schließlich zurück zum Sportplatz und zum Ausgangspunkt gelangen.

Am nächsten Tag wache ich auf und spüre jeden Muskel meines Körpers. An der Saga, dass Langlaufen ein Ganzkörpertraining ist, ist wahrhaftig was dran. Aber ich mag dieses Gefühl, denn dann weiß ich, dass ich mich in sportlicher Hinsicht so richtig ausgepowert habe. Außerdem halten mich meine angespannten Muskeln nicht davon ab, höchst motiviert in unsere nächste Langlauf-Einheit zu starten. Ganz besonders deshalb, weil heute Nachmittag eine kleine Schnupperstunde mit den Langlauftrainern vom Nordic Center in Kössen auf dem Programm steht. Diese findet immer sonntags von 15 bis 16 Uhr statt. Und mit der Kaiserwinkl Card, die jeder Gast eines Hotels im Kaiserwinkl kostenlos bekommt, bekommen wir sogar 50% Ermäßigung auf den Kurs. Das nenn ich mal richtig günstigen Winterurlaub, schließlich ist die Benützung der Loipen hier ja auch kostenlos. Meine Geldbörse freut sich.

04_Langlauf_©TVB Kaiserwinkl

Technik-Tipps vom Profi

Wir starten unseren Tag also wieder beim Nordic Center. Da Karin und ich eigentlich zu den Klassik-Typen gehören, leihen wir uns hier auch gleich die passende Langlauf-Ausrüstung für den Skating-Stil aus. Die heutige Einheit widmet sich nämlich letzterem. Nachdem wir das Equipment ausgeliehen haben, treffen wir auch gleich auf unseren Trainer. Zu uns gesellen sich noch vier anderer Langläufer, die sich so wie wir von den Profis ein paar Tipps holen wollen und dann legen wir auch schon los.

Unser Trainer erklärt uns die wichtigsten Techniken, nämlich Doppelstockschub, halbseitiger Skating-Schritt, Schlittschuhschritt, Beinschluss und schließlich wie man richtig bergauf läuft. Einiges davon hat mir Karin schon mal gezeigt. Die Tipps wie man richtig bergauf läuft sind aber neu und ich habe das Gefühl, dass sie mir bei meiner ersten Skating-Runde mächtig weiterhelfen werden.

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Zunächst aber heißt es für mich, die ersten Meter mit der neuen Ausrüstung zu bewältigen. Um ein Gefühl für die Abdruck- und Gleitphase zu bekommen, verzichte ich erstens auf meine Stöcke, und zweitens bleibt ein Ski in einer der Spuren der klassischen Loipe. Mit dem anderen Ski nehme ich wie mit einem Schlittschuh Geschwindigkeit auf. Ich fühle mich von Meter zu Meter sicherer und wechsle deshalb nach einiger Zeit komplett auf die Skatingspur. Ich bin richtig stolz auf mich und muss sagen, dass mir das Dahingleiten im Skating-Stil ganz gut gefällt. Es fordert zwar mehr Kraft und Ausdauer, aber dafür macht das höhere Tempo richtig Spaß.

Karin geht es ähnlich. Auch sie findet Gefallen an diesem etwas schnelleren Stil. Leider ist die Schnupperstunde viel zu schnell um. Am Schluss erfahren wir allerdings noch, dass das Nordic Center auch Biathlon-Kurse anbietet. Dieses Mal lassen wir den zwar aus, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich Gefallen an dieser Kombination aus Ausdauer und Konzentration finden könnte. Steht also definitiv auf meiner To-Do-Liste für meinen nächsten Langlaufurlaub.

Langlaufen im Moor

Auf der To-Do-Liste für unseren jetzigen Urlaub steht jedenfalls noch die Schwaigsloipe. Sie ist 9 Kilometer lang und wird als mittel eingestuft. Der Grund, warum ich diese Loipe unbedingt ausprobieren möchte, ist, dass sie durch eines der größten zusammenhängenden Moorgebiete Tirols führt. Entlang der Strecke stehen Infotafeln, die über das Naturjuwel „Schwemm“ berichten. Dort sollte man also alles über die Entstehung des Moores und die Artenvielfalt, die sich unter dem Schnee verbirgt, erfahren. An so etwas bin ich ja immer irrsinnig interessiert, deshalb kann ich es mir einfach nicht entgehen lassen. Die Loipe startet beim Langlaufzentrum Oberberg. Sie führt uns in nördlicher Richtung über den Ortsteil Winkl am Fußballplatz vorbei. Bei einer Gabelung laufen wir links und somit der „Schwemm“ entlang bis wir wieder zurück zum Langlaufzentrum kommen.

02_Langläufer_©Bernhard Bergmann

Dort entscheiden wir uns, dass wir uns auch noch die Seeloipe anschauen wollen. Von dieser soll man nämlich eine tolle Aussicht auf den Walchsee haben. Wir starten diesmal also in südliche Richtung und passieren zunächst das Südufer. Dann quert die Strecke am Ostufer die Sumpfwiesen und den Gasthof Essbaum. Bei diesem lassen wir uns dann auch auf der sonnigen Terrasse nieder und lassen es uns bei Kasspatzln, Tiroler Gröstl und Kaiserschmarrn gut gehen.

Auf diese Art und Weise lassen Karin und ich unseren Urlaub im Kaiserwinkl also ausklingen. Wir beide sind richtig begeistert von dem Angebot, das man hier als Langläufer geboten bekommt: Ein riesiges Loipennetz, kompetente Langlauf-Schulen, tolle Technik-Kurse, Verleih-Shops von Langlauf-Ausrüstung und richtige Tiroler Gastfreundschaft, wie man sie sich vorstellt. Das war also ganz bestimmt nicht unser letzter Urlaub hier. Allein schon deshalb, weil wir noch einen Biathlon-Schnupperkurs auf unserer To-Do-Liste stehen haben.

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