Langlauf-Regionen

Langlaufurlaub für alle Sinne

Tiroler Zugspitzarena

© Tiroler Zugspitz Arena

Die Anreise gestaltet sich erstaunlich unkompliziert: A9 Richtung München, auf schnellstem Weg um die Stadt herummogeln, Kurs auf Garmisch-Partenkirchen nehmen und von dort ist es nicht mehr weit bis ans Ziel. Unser Ziel, das ist Heiterwang in der Tiroler Zugspitzarena. Die Urlaubsregion auf Österreichischer Seite der Zugspitze wurde uns empfohlen – zum Langlaufen, Schneeschuhwandern und neue Kräfte sammeln.

Die arbeitsreichen Wochen, die hinter uns liegen, haben ihre Spuren hinterlassen. Wir wollen ausspannen und die sanfte Bewegung an der frischen Luft zur Regeneration nutzen. So zumindest der Plan meines Partners – ich bin ja mal gespannt, ob uns das gelingt. Das Hotel, das er für uns ausgesucht hat, liegt direkt am Heiterwanger See. Ich hoffe, dort habe ich eine gute WLAN-Verbindung. Ein paar Mails muss ich schon noch bearbeiten vor dem Abendessen. Jetzt aber erst mal einchecken.
„Wo genau ist denn die Zugspitze, sieht man die von hier?“, frage ich die junge Rezeptionistin. Der Blick meines Freundes verrät mir, dass das wohl die falsche Frage war. Später erklärt er mir, dass wir mehr oder weniger direkt dran vorbei gefahren sind. Das habe ich gar nicht mitbekommen, ich musste schließlich noch ein paar Telefonate erledigen auf der Fahrt. Der erste Abend geht schnell vorbei. Ich habe keinen großen Hunger, mir reicht eine kleine Suppe. Danach falle ich erschöpft ins Bett und schlafe sofort ein.

© Tiroler Zugspitz Arena

Das Glück liegt in der Loipe

Am nächsten Morgen werde ich von geschäftigem Rascheln geweckt. Nachdem ich mich orientiert habe, sehe ich, wie mein Freund zwischen Koffer und Bett hin und her läuft und seine Sportkleidung auf letzterem ausbreitet. Er meint es wirklich ernst mit unserem Aktivurlaub. Reflexartig greife ich neben mich und suche mein Smartphone. Nichts. Hektisch reiße ich das Kopfkissen hoch. Auch nichts. Das süffisante Grinsen meines Gegenübers verrät mir, dass er genau weiß, wo mein Smartphone ist. „Das liegt gut aufbewahrt im Hotelsafe. Den Code verrate ich Dir allerdings nicht,“ verkündet er stolz. Panik steigt in mir auf. Das kann doch nicht sein Ernst sein. „Ich muss Dich wohl zu Deinem Glück zwingen!“, damit ist die Diskussion für ihn beendet. Die nächsten Tage sollen mir zeigen, dass ich ihm dafür noch dankbar sein werde.

© Tiroler Zugspitz Arena

Den ersten Vormittag verbringen wir damit, uns einen Überblick über das Loipennetz zu verschaffen. Leichter gesagt als getan, insgesamt stehen über 110 Kilometer gespurter Loipen zur Verfügung. Und das Ganze sogar kostenlos. Philipp, der Sohn des Hauses, kommt uns zur Hilfe. Dank seiner Tipps, kennen wir uns schnell aus und können los legen.

Langlauftouren in der Tiroler Zugspitz Arena

Auf der leichten Seeloipe wärmen wir uns ein wenig auf. Direkt vorm Hotel Fischer am See führt die über 40 Kilometer lange Arena Loipe vorbei. Ein paar hundert Meter weiter biegen wir links in die Seeloipe ein. Die 1,6 Kilometer lange Rundtour verläuft sehr flache über Felder, an einem Waldstück und dem See vorbei. Die perfekte Strecke, um sich warm zu laufen. Der Morgennebel hebt sich langsam von der Wasseroberfläche empor, um sich weiter oben in der klaren Winterluft aufzulösen. Dieses Schauspiel zu beobachten, hat irgendwie was Beruhigendes. Nach ein paar Runden fühlen wir uns fit genug für weitere Taten. Ich bin überrascht, wie gut es läuft. Wir steigen wieder um auf die Arena Loipe. Diese führt in unterschiedlichen Abschnitten und Runden durch die gesamte Zugspitzarena – von Heiterwang im Westen bis nach Lermoos im Osten. Unsere erste Strecke legen wir auf dem Panoramaweg nach Bichlbach zurück. Das leichte Auf und Ab bringt uns schon leicht ins Schwitzen. An Bichlbach geht es auf der Mühlbachloipe vorbei und weiter auf der Zunftwanderloipe. Das flache Teilstück bringt uns durch einen Wald, bevor wir kurz vor Lähn wieder aufs freie Feld hinausgleiten. Der nächste Abschnitt, die 3,9 Kilometer lange Brändleloipe erweist sich wieder als etwas anspruchsvoller. Leichte Anstiege und Abfahrten sind hier zu meistern. Dafür ist die Aussicht großartig. Mein Blick fällt auf ein Bergmassiv direkt vor uns. Natürlich, die Zugspitze.

Die Zugspitze

Während ich so dahin gleite fällt mir ein, dass ich mal gelesen habe, woher der Name des Bergs überhaupt kommt. Das Gestein und Geröll, das immer wieder die Gletscherhänge hinunter kullert, hinterlässt im Schnee sogenannte Zugbahnen. Daher die Bezeichnung. Wenn ich genau hinschaue, meine ich sogar ein paar dieser Bahnen zu erkennen. Als ich meinen Freund darauf aufmerksam mache, meint er mit hochgezogenen Augenbrauen: „Tja, was man nicht alles entdeckt, wenn man mal ohne Handy unterwegs ist.“ Im Stillen muss ich ihm da wohl Recht geben. Wir nutzen die Schleife der Brändleloipe, um wieder Richtung Ausgangspunkt aufzubrechen.

© Tiroler Zugspitz Arena

Das Langlaufhotel

Zurück im Hotel verstauen wir unsere Ski im dafür vorgesehen Raum. Sobald wir die Tür zu diesem öffnen steigt uns ein warmer Duft in die Nase. Philipp steht in einer Ecke und bügelt Wachs auf den Langlaufski vor sich. Mit breitem Grinsen begrüßt er uns und erkundigt sich nach unserem Tag. Wir berichten von unseren Erlebnissen und kommen so ins Gespräch. Auch Philipp erzählt von sich und seiner Zeit als Profi-Langläufer. Jetzt ist uns auch klar, woher er die fundierten Kenntnisse hat. Er genieße es, sein Wissen, an seine Gäste weiter zugeben und ihnen somit einen schönen Langlauf-Urlaub zu bereiten. Heute Abend sieht es mit meinem Appetit schon ganz anders aus. Die Forelle aus dem Heiterwanger See zaubert ein Geschmackserlebnis auf meine Zunge – und darauf habe ich gestern noch verzichtet?

Schneeschuhwandern in der Tiroler Zugspitz Arena © U. Wiesmeier

Schneeschuhwandern in der Tiroler Zugspitz Arena

Nach weiteren zwei Tagen auf den Langlauf-Skiern ist uns nach Abwechslung. Dick angezogen, mit Schneeschuhen ausgestattet treffen wir am Tourismusbüro in Lermoos auf unseren Bergführer. Kurz darauf stapfen wir los.

Mit gleichmäßigen Schritten geht es durch die unberührte Winterlandschaft. Für unsere heutige Tour hat unser Guide den knapp 4 Kilometer langen Panoramaweg nach Ehrwald gewählt. Der Weg steigt oberhalb des Talkessels zu Beginn stetig an, wobei die Steigung nicht sehr steil ist. Immer wieder kommen wir durch Wald hindurch. Sobald sich dieser wieder lichtet, erhaschen wir jedes Mal einen tollen Blick ins Tal.

Für den Rückweg kann man entweder die geräumte Strecke durch das Moos nehmen oder man nutzt die bequeme Variante mit dem kostenlosen Bus ab dem Bahnhof in Ehrwald.

Bei einem Waldstück bleiben wir stehen. Unser Guide kniet sich in das weiche Weiß und deutet uns, das Gleiche zu tun. Was kommt denn jetzt? Ich möchte schon protestieren, aber ein Zupfen an meinem Jackenärmel hält mich davon ab. Mein Freund, der meine Ungeduld zu gut kennt, zeigt vor uns auf den Boden. Und ja, jetzt sehe ich es auch. Die unterschiedlichsten Tierspuren schlängeln sich durch den Schnee. Der Bergführer bringt uns bei, welche Spur zu welchem Tier gehört. Es sind zwar keine Eisbären dabei, aber irgendwie fühle ich mich trotzdem wie ein Eskimo. Das anschließende Essen am Lagerfeuer verstärkt mein Abenteuer-Feeling noch mehr.

Wahrnehmung

Der letzte Tag unseres Kurzurlaubs ist angebrochen und wehmütig packen wir unsere Koffer. Dabei schweift mein Blick auf die Wand hinter dem Bett. „WAHRNEHMUNG“ steht dort in Großbuchstaben. Komisch, ich könnte schwören, das hat bei unserer Ankunft noch nicht da gestanden. Aber – ach das Thema lassen wir lieber. Aus dem Schrank kommt in regelmäßigen Abständen ein Brummen, das hartnäckig das Eintreffen neuer E-Mails ankündigt. Ich nehme es zwar wahr, aber für heute kann ich es noch gut ignorieren.

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